frederico art-line

Kalendergedanken 2019

 

Deckblatt – das Leben in Farben – Interpretation eines abstrakten, mehrfach überarbeiteten Bildes

Im gesamten Lebensverlauf sind alle Farben vorhanden, vom strahlenden Weiß, über sonniges Gelb, bis hin zum tiefen, undurchdringbaren Schwarz. Weißes Sonnenlicht, das uns blenden, oder auch alles überstrahlen kann. Es ist jedoch nur als kleiner Anteil im Bild vorhanden. Als Gegensatz dazu tiefste Dunkelheit, kein Restlicht das sie aufhellt, als Sinnbild des freien Falls ins Schwarze Loch.

Aber Gott sei Dank gibt es noch all die vielen Farben mit all seinen Zwischentönen. Farben die uns berühren, unmittelbar auf unser Gemüt und unsere Seele Einfluss nehmen.

Aber in dem Bild gibt es keine zusammenhängenden ruhigen Farbflächen wie wir sie uns ab und zu auch einmal wünschen, wenn sich alles in Harmonie befindet, und dieser Zustand am besten auch so bleiben sollte.

Helle Farben überlagern dunkle, dunkle Farben überlagern hellere, als Sinnbild für die schönen und weniger schönen Stunden des Lebens, in Abfolge, einmal kürzer, einmal länger.

Aber trotz des Farbengewirrs entstehen Farbenklänge, die, in sich wieder betrachtet, eine Harmonie auslösen. Farben die sich gegenseitig abstoßen, aber deshalb trotzdem hervorragend miteinander als Kontrast harmonieren, wie im richtigen Leben, getrau nach dem Motto: Gegensätze ziehen sich an.

Die Farben in Form von Kürzeln, als wirre Flecken, Kreis- und Wellenstrukturen, senkrechten und waagerechten Strichen als Sinnbild für die Wirren des Lebens, den unaufhörlich prasselnden Informationsfluss, die Überlagerung der Kommunikationswellen, unsere immerwährende Erreichbarkeit und der damit einhergehenden Ruhe- und Rastlosigkeit.

Und trotzdem strahlt das Bild im Ganzen betrachtet eine Harmonie der Farben und Formen, der Hell und Dunkelwerte aus und es führt uns schlussendlich ins absolute Licht, verkörpert im hellen Lichtpunkt im unteren Drittel des Bildbereichs. Ja, es ist alles eine Sache der Betrachtung. Betrachte ich das Bild im Ganzen, oder von der Nähe mit all seinen Details. Zugegeben, von der Ferne wirkt alles ein wenig undramatischer.

 
 

Januar 2019 - Sonnenaufgang

Nicht nur Sonnenuntergänge können faszinieren, sondern auch Sonnenaufgänge sind phantastisch schön in ihrer Beobachtung. Es wird jedoch in diesem Falle nur der Frühaufsteher belohnt. Das ist auch Grund dafür weshalb sie nicht halb so bekannt sind wie unsere Sonnenuntergänge. Ist es nicht bezaubernd schön zu sehen wie ein helles Licht die Dunkelheit langsam aufhellt, zunächst wie ein Scheinwerferspot auf die Landschaft strahlt, blaue Dunstschichten und feuchte Nebelschwaden durchdringt, sie erwärmt und schlussendlich verdunsten lässt. Eine Arbeit auf DIN A 5 / Skizzenpapier / Überwiegend wurden lichtechte Tuschen eingesetzt.

 
 

Februar 2019 - Baden-Badener Ansichten

Eine ehemalige Malschülerin hatte mich gebeten ihr bei verschiedenen Motiven von Baden-Baden zur Seite zu stehen. Ich war in diesem Falle sehr skeptisch, da ich einerseits derzeit keine Malkurse mehr anbiete und andererseits sehr große Probleme hatte mit all den Motiven die sich mit meiner Heimatstadt Baden-Baden auseinandersetzten. Als Einheimischer bin ich sehr gefangen von der Genauigkeit der Motive, kann einfach nicht so sehr loslassen wie bei Fremdmotiven. Dieses Phänomen konnte ich mir noch nie erklären. Also habe ich einfach zugesagt und mich mit verschiedenen Motiven beschäftigt. Hier das Ergebnis; links das Hausmeisterhäuschen im Park des Neuen Schlosses und rechts die Steinfiguren in der Gönneranlage mit Springbrunnen. Sehr realistisch, aber trotzdem meine ich farblich gelungen. Beide Bilder in der Größe 20 x 20 cm. Weitere Baden-Baden Bilder folgen auf den nächsten Seiten.

 
 

März 2019 – Frühlingsgruß

Wenn ich eine längere Zeit nicht mehr gemalt habe wie in diesem Jahr, bedingt durch eine 6-monatige Umbau- und Renovierungsmaßnahme, brauche ich immer wieder eine Einarbeitungsphase. Diese finde ich am besten indem ich meine Abfall-Papierbox mit angefangenen Bildern, misslungenen Arbeiten und sonstigen Malgründen, durchstöbere. So fand ich auch ein kleines, angefangenes Blumenbildchen das sich schon längere Zeit in dieser Kiste befand. Ich hatte keine Vorlage von den ursprünglichen Blumen mehr, im Ergebnis versuchte ich die im Bild bereits vorhandenen Farben in seiner Wirkung zu steigern, setzte intuitiv wahllos Farbflächen und Striche hinzu bis ich die nötige Ausgeglichenheit zwischen den einzelnen Größen- und Farbverhältnissen hatte. Dieses Bildchen ist nicht größer als DIN A 5, aber mir gefällt es einfach und strahlt für mich eine positive Energie aus. Ich hoffe doch sehr, dass Sie dies ebenfalls empfinden.

 
 

April 2019 – Venedig – Canal Grande mit Santa Maria della Salute

Ich habe mich wieder an meine Anfänge in der Malerei erinnert. Einfach drauflosmalen. Nicht darüber nachdenken. Das ist dann möglich wenn ich das Motiv schon sehr viel gemalt habe. Ich kenne den Lichteinfall, lege nur noch die Ausgangsfarben fest, lasse dann den flächigen Breitpinsel mit den Farben übers Papier tanzen, föhne es kurz trocken, setze Kürzel für Fenster, Umrisse und die perspektivische Linienführung und fertig ist das Bild. Auch dieses Bild ist nicht größer als DIN A4.

 
 

Mai 2019 – Griechenland

Ich habe sehr viele Künstler als Vorbilder, u.a. ist auch Oskar Koller mit von der Partie. Ich liebe die farbigen Kürzel, die großen weißen Stellen im Papier, die Wirrheit in den Strukturen, die jedoch im gesamten betrachtet, einheitlich wirken.

Das war die Ausgangslage für dieses Griechenlandbild. Weiße, überstrahlte Häuser als Gegensatz zu dem Blau des Meeres und dem Himmel. Sonst nichts. Glauben Sie mir, nichts zu malen ist wesentlich schwieriger als ein Motiv exakt wiederzugeben. Viele Versuche sind bei dieser Art zu malen erforderlich, bis die optimalste Wirkung des „Nichtsmalens“ erreicht ist. Immer wieder eine spannende Herausforderung die auch dafür hilfreich sein kann nicht nur mit fetter Farbe alles zu-zu-spachteln!

 
 

Juni 2019 – Venedig

Normalerweise verwende ich nur Bilder für meine Kalender die im Vorjahr entstanden sind. Ich hatte zwar in den übrigen sechs Monaten sehr viele kleinformatige Arbeiten erstellt, jedoch nicht mit den entsprechenden Motiven.

Vorlage dieses Motives ist ein Foto aus einem uralten Venedig Bildband in Schwarz-weiß. Von mir abstrahiert und in Farbe umgesetzt. Auch dieses Bild ist nicht größer als DIN A 4

 
 

Juli 2019 – New York

Eine Farbskizze mit Tuschen und Gouache auf DIN A 5 Skizzenpapier. Wirren der Großstadt im sommerlichen Juli-Gelb. Wirre Strukturen, Striche und Farbflächen. Keine Angst, unser Gehirn setzt die Yellow Caps, die Menschen und die Wolkenkratzer in eine Einheit zusammen. Sonnige Grüße aus meinem Atelier!

 
 

August 2019 - Abend am Meer

Nun sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema. Lichtstimmungen am Meer.

Abendliche Restwärme, verkörpert durch die eingesetzten Ocker- und Brauntöne, gepaart mit Lilatönen im Horizontbereich, und Aussicht auf die kommende Nachtkühle. Einfach hingerotzt, schnodderige Pinselführung, unkontrolliert, in Trance entstanden am Ende eines Maltags unter dem Einfluss von einfühlsamer Musik. Ich liebe dieses Bild und träume mich in es hinein. Auch nicht größer als DIN A 4.

 
 

September 2019 – Abendverkehr mit Russischer Kirche

Wieder zurück zu den Wunschmotiven meiner Malschülerin. Die Russische Kirche in Baden-Baden war auch ein Thema. Nur die Kirche alleine darzustellen fand ich nicht so spannend. Ich entschied mich zusätzlich für den Verkehr auf der angrenzenden Straße. Eine weitere Steigerung dachte ich, ist das Thema bei Nacht zu betrachten. Es sind viel mehr Spielmöglichkeiten mit Formen und Farben möglich. Hier das Ergebnis. Es gibt viele weitere Versuche in Bilder mit diesem Thema, immer wieder ein klein wenig anders, mit der Hoffnung auf den optimalen Wurf.

 
 

Oktober 2019 – Sizilien mit Ätna

Mein Sohn Jens war mit seiner Klasse auf Studienfahrt in Sizilien. Mit dem Handy wurden sehr viele Bilder geschossen. Mich faszinierte der Häuserverlauf der im Höhepunkt mit dem Ätna abschloss. Sizilien ist für mich das Land der Mafia. Dies ist bei mir durch Fernsehberichte und Presseartikel schon sehr stark in meiner Kindheit geprägt worden. Es ist nicht wegzuleugnen, dass sich dies nicht im Bildgefühl ausdrücken würde. Geheimnisvoll, drückend in der Stimmung, immer auf der Lauer liegend, jederzeit wieder eintretbar. Paynesgraue Farbe als Sinnbild für die Ahnung. Erinnerungen an die Serie „ Allein gegen die Mafia“ werden in mir wach.

 
 

November 2019 - Stiftskirche im Winter

Ein weiteres Bild aus der Baden-Baden-Reihe. Ich hatte vor über 20 Jahren noch ein Dia, aufgenommen mit Blick knapp oberhalb des Daches des alten Dampfbades. Bei der Aufnahme handelte es sich jedoch um ein sommerliches Bild.

Aber ich habe es verändert: Licht fällt über den Dächern der dortigen Häuser ein, durchdringt den winterlichen Marktplatz und lässt den Brunnen als Hauptakteur in Form einer Silhouette erstrahlen. Alles wurde neu arrangiert. Die Kirche kippt leicht nach links, die winterlichen Dächer und Häuser tanzen im Licht. Der Marktplatz ist eng geworden. Die natürlich vorhandene Breite des Platzes fehlt. Ich finde es ein faszinierendes Bild, das alles Wesentliche zur Wiedererkennung enthält und uns sehr viel Gefühl vermittelt. Farben und Formen perfekt verbunden. Ja ich weiß; Eigenlob stinkt, aber nicht oft hat man solche „Schmankerln“.

 
 

Dezember 2018 – Himmel mit weißer Wolke

Ein kleiner Streifen einer Sandbank, als Kulisse vor der Sylter Küste, im winterlichen Sonnenlicht. Das Licht wird im Himmel in der großen Wolke fortgeführt. Alles Weitere ruht im kühlen Blau in unterschiedlichen Farbnuancen. Umbra natur als wärmenden Ausgleich.