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Kalendergedanken 2016

 

Deckblatt - Basler Münster –

 

Eine Arbeitskollegin von mir bat mich bereits vor einem Jahr, ihr ein Aquarell zu malen, das eine Verbindung zu Basel darstellen sollte. Sie hatte ihrem Sohn, der seit einigen Jahren in Basel wohnt und auch dort seinen Doktor absolvierte, versprochen, dass er hierfür etwas besonderes erhalten sollte. Angedacht war ursprünglich ein Aquarell mit Wäggis aus der Baseler Fasenacht, da Claudia mehrere Jahre mit ihrem Sohn den Morgenstreich besuchte. Ich hatte versucht Szenen aus diesem Bereich zu malen, aber letztendlich war ich mit keinem Ergebnis zufrieden, da ich mich derzeit mit dieser Materie nicht anfreunden konnte. Schlußendlich kam ich auf die Idee, statt einem Breitwandbild mit Masken, mehrere kleinere Bilder von Basel anzufertigen, die dann als Serie aneinandergereiht werden sollten. Aber mit welchen Motiven? Welche Besonderheiten gibt es in Basel. Ich überlegte: Einmal die Mittlere Rheinbrücke mit Basler Münster , das Rathaus von Basel, die grünen Straßenbahnen mit ihren Oberleitungen, die Fähre für Fußgänger über den Rhein welche an einem Seil gezogen wird, usw.. So entstanden eine Reihe von Aquarellen, es wurden immer mehrere Bilder (ein wenig kleiner als DIN-A 4) von einem Motiv gemalt. Eine Ausfertigung behielt ich, die andere schenkte ich Claudia. Für Ihren Sohn wurden diese in schwarzen Rahmen mit schwarzen Passepartouts gepackt. Auf eine Resonanz bin ich noch gespannt. Für das Kalenderdeckblatt habe ich eines dieser Motive gewählt. Es stellt eine Abendstimmung dar, mit Oberleitungen für die Straßenbahn, die übrigens auch die einzigsten Perspektivischen Linien zur Verdeutlichung der Dreidimensionalität in diesem Aquarell darstellt. Gott sei Dank habe ich einen großen Bezug zu Basel, denn sonst hätte ich auf Anforderung nicht ohne weiteres mich mit Basel-Aquarellen anfreunden können. Denn wichtig ist, dass ein Künstler ein Bezug zu einem Thema, einem Motiv oder einer Landschaft hat. Sonst wird aus Gefühl, eher Kulissenmalerei. Und das wäre schlimm. Jeder Betrachter fühlt dabei , dass etwas nicht stimmig ist. Ich könnte kein Auftragsmaler sein.

 
 

Januar 2016 – Markgröningen -

- Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell –

 

Aufgrund einer klinischen Begutachtung der Hand von Andrea hatten wir einen Termin in Markgröningen. Ich hatte zuvor noch nie davon gehört. Es liegt in der Nähe von Esslingen und wir fuhren seinerzeit über Landstraßen an einem eher wolkenverhangenen Tag, zwei Stunden bis wir dort ankamen. Während den Untersuchungen durchstreifte ich mit Michael und meinen Kameras die Straßen von Markgröningen, einem durchaus sehenswerten kleinen Städtchen, mit vielen Fachwerkhäusern und einem imposanten Marktplatz. Aber dieser Ort war menschenleer, er kam uns vor wie eine Geisterstadt. Viele kleine Ladengeschäfte standen leer. Schade, fanden wir. Es entstanden viele Aufnahmen. Einige wurden in Breitwandaquarelle umgesetzt. Viele davon in einer winterlichen Stimmung, die meinem damaligen gefühlsmäßigem Empfinden am nächsten kam. Der von mir ausgewählte Bildausschnitt aus einem Breitwandaquarell zeigt ein Stadttor . Aufgrund der gewählten Farben drückt das Aquarell eine „Freudige Stimmung“ aus. Im Gegensatz zu den tatsächlich dort gefühlten Eindrücken. Trotzdem werde ich immer wieder auf die Motive dieser Stadt zurückkommen und diese in Aquarelle umsetzten.

 
 

Februar 2016 - Mürren – Schweiz -

- Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell -

 

Dieses Aquarell entstand bereits in 2014 und zeigt einen Ausschnitt aus der "Hauptverkehrsstraße" die durch Mürren führt. Hauptverkehrsstraße ist übertrieben, da es hier keine Autos, sondern nur Elektromobile und Menschen gibt. Auch waren wir im Sommer dort, das Aquarell spiegelt jedoch eher eine Winterszene wider. Schwerpunkte sind die lieblichen Holzchalets, den Blick auf den Eiger im Hintergrund über dem Straßenverlauf, nur angedeutet, da er zum Zeitpunkt der Aufnahme teilweise in Wolken eingehüllt war. Eine Erinnerung an einen Ausflugstag in die Schweiz, fast 700 km Stecke wurde an diesem einen Tag zurückgelegt, und Mürren war nur der Abschluss des Tages. Aber an diesen Tag erinnere ich mich immer wieder, es war im nachhinein betrachtet, wie ein kleiner Urlaub.

 
 

März 2016 - Lofoten - Lichteinfall –

 

Vor vielen Jahren hat mich das Thema Norwegen und Skandinavien erweckt, als eine liebe Freundin von uns ( Doris Waigel ) mir viele Digitalbilder von einer tollen Reise mitbrachte. Seitdem hat mich diese Landschaft nicht mehr losgelassen und ich bin immer wieder auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten die die Besonderheiten dieses Landes in Kurzform prägnant beschreiben. Fasziniert von den Bergverläufen, den Lichteinfällen experimentierte ich immer wieder. Felsformationen die bedrohend erscheinen, Lichteinfälle die die Felsen wieder zu Leben erwecken, Wasser und die Spiegelungen der Felsformationen im Wasser und noch vieles andere mehr, alles eine Herausforderung. Hier ist mir nun, meiner Meinung nach, ein "Kabinettstückchen" gelungen. Gemalt auf einem DIN-A 5 Skizzenpapier von W&N. Momente der Vollkommenheit, die leider zu selten sind. Dunkel, die Flesenverläufe nur minimalistisch angedeutet, der Lichteinfall, einfach gigantisch. Weg von der Realität, hinein in die Traumvorstellung des Unbewußten. Viele mögen sagen; "das kann ich auch", aber dann erinnere ich mich an einen Ausspruch eines Künstlers der einmal feststelle: "Einfach ist gar nicht so einfach". Probieren Sie es einmal!

 
 

April 2016 - Venedig - Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell –

 

Eines meiner Lieblingsmotive in meinen Malkursen. Ich legte vor einigen Jahren die Grundzüge dieses Aquarells unter Aufsicht meiner Schüler an. Ich war sehr mutig und verwendete bereits beim ersten Farbauftrag Tusche (Caput Mortuum), die ich im Bereich der Kirche und dem Wasser einsetzte. Mit Pipette aufgetragen und sofort mit dem Blumensprüher wieder verteilt. Und ich kam lange Zeit nicht damit zurecht, da die Tusche sehr stark ins Papier eingedrungen war, und das Bild dadurch insgesamt sehr dunkel erscheinen ließ. Das Bild habe ich irgendwann, viele Monate später fertiggestellt. Und nun finde ich es auch eine sehr gelungene Arbeit, die dem Verfall von Vendig sehr nahekommt. Realistisch und trotzdem abstrakt. Nachträglich betrachtet wurde ich für den Mut zum Risiko belohnt.

 
 

Mai 2016 - Berge - Schweiz –

 

Auch dieses Bild entstand in 2015, wieder auf dem DIA-A 5 Skizzenpapier von W&N, das überhaupt nicht für aquarellartige Arbeiten geeignet ist; aber, so habe ich festgestellt, bis zu dieser Papiergröße ungeahnte Möglichkeiten für kreative Bearbeitungen bietet. Es verlangt zwar schnelle Entscheidungen, denn die Papieroberfläche läßt keine stundenlange Bearbeitungen, bevor es sich auflöst, zu. Ich liebe Berge, und so entstand eine Versuchsreihe unter dem Motto "Formen- und Farbproben". Ziel war es, Bergstrukturen zu finden, mit Farben zu spielen, sie gegenseitig bis zur Extremität zu steigern. Und im Vordergrund schwarze Bäume an den Hängen, die den Blick auf die Berglandschaft freigeben. Wieder für mich ein "Kabinettstückchen", das ich auch für viel Geld nie verkaufen würde. Sorry, es sind halt meine geliebten "Kinder".

 
 

Juni 2016 - Baumstrukturen - Griechenland –

 

Ein Bild aus dem Internet. Santorini bei Nacht. Es wurde immer wieder überarbeitet, bis es dann endlich fertiggestellt war. Wenn ich mich noch genau erinnere, hatte ich dieses Bild mindestens 5 x in Überarbeitung. Eine große Herausforderung um nicht nur die Wirklichkeit abzubilden, sondern darüber hinaus das Gefühl von blauer Nacht, beleuchteten Gassen, Treppen und Tonnenhäusern zu vermitteln. Ein Bild muss immer noch ein Rätsel beinhalten. Sein Betrachter muss dieses dann wieder entschlüsseln und für sich zusammenfügen.

 
 

Juli 2016 - Santorini - Griechenland –

- Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell –

 

Ein Bild aus dem Internet. Santorini bei Nacht. Es wurde immer wieder überarbeitet, bis es dann endlich fertiggestellt war. Wenn ich mich noch genau erinnere, hatte ich dieses Bild mindestens 5 x in Überarbeitung. Eine große Herausforderung um nicht nur die Wirklichkeit abzubilden, sondern darüber hinaus das Gefühl von blauer Nacht, beleuchteten Gassen, Treppen und Tonnenhäusern zu vermitteln. Ein Bild muss immer noch ein Rätsel beinhalten. Sein Betrachter muss dieses dann wieder entschlüsseln und für sich zusammenfügen.

 
 

August 2016 - Abstrakte Landschaft –

 

Nach Fertigstellung meines Außenateliers in 2015 habe ich erste Versuche mit neuen Vorgehensweisen in der Malerei gestartet. Es ist schwierig, ein völlig neues Terrain zu erkunden, Bekanntes zu verlassen, neue Risiken und Wagnisse einzugehen. Und das den ganzen Tag im Stehen, das Papier senkrecht an die Wand geklammert und einfach „drauflosgesauigelt“. Oft noch ohne Plan und Ziel. Neue völlig neue Welt, die sehr interessant und vielfältig ist, jedoch sehr viel Zeit für Eingewöhnung fordert. Umdenken in allen Bereichen. Das Arbeiten mit Atemschutzmasken und Brillen gegen den schädlichen Farbnebel usw. . Aber es fasziniert, läßt nicht mehr los. Viele Versuche stehen noch bevor, organisatorische Veränderungen von Vorgehensweisen; mal sehen wie sich dies in Zukunft alles entwickelt.

Diese Arbeit ist nun formatmässig größer geworden (auch für mich wieder eine neue Herausforderung, da man sich auf eine bestimmte Papiergröße eingeschossen hat), auf Papier das bis zum Unerträglichen geschunden wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist eine Hommage an William Turner, völlig frei in der Interpretation. Für mich war nur wichtig eine Farbtiefe und Kontrasttiefe zu erreichen. Auf jeden Fall werde ich in den nächsten Jahren auch in diese Richtung weiterarbeiten. Die Nutzung des Außenateliers ist jedoch wetterabhängig. Die Temperatur und der natürliche Luftzug (wegen Abzug des Farbnebels) muss stimmen.

 
 

September 2016 - Hamburger Hafen -

- Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell –

 

Hafenstimmungen haben mich schon immer angezogen. Der Geruch nach Fisch, modrigem Wasser, Dockstimmungen, Schiffe und Kräne, sowie Strukturen von Gegenständen ohne Ende. Es entstand aus Teilbereichen eines Digitalfotos. Es sind nur noch Grundzüge der Wirklichkeit vorhanden, alles andere wurde stark verändert. Das Licht wurde vollständig neu interpretiert.

 
 

Oktober 2016 - Meersburg – Bodensee -

- Ausschnitt aus einem Breitwandaquarell –

 

Auch hier wieder wurden Bilder, die während eines Tagesausflugs an den Bodensee entstanden sind, in Aquarelle umgesetzt. Es war der 03.10.2014. Ein Maratonausflug mit vielen besuchten Orten wie Konstanz, Seeüberfahrt nach Meersburg, Langenargen, Lindau, Friedrichshafen usw. . Aus mehreren Fotos wurde eine Panoramaansicht von Meersburg erstellt. Mit dem Blick auf die Dächer von Meersburg fängt es an. Es geht hinauf zur Burg und weiter auf die Häusergruppe mit der Kirche rechts daneben. Extremsteigerung der Farbkontraste. Die Mauerbrüstung leitet den Blick auf das Hauptmotiv der Burg und führt dann dezent den Betrachter weiter.

 
 

November 2016 - Erinnerungen an Nolde –

 

In 2015 erwarb ich ein kleines Büchlein von Nolde das dem Thema Meer gewidmet war. Bei meinen Überarbeitungen von Abfällen steht das Thema "Abstraktes Meer und Himmel" immer im Vordergrund. So hatte ich ein vollständig bemaltes Stückchen Papier vor mir liegen das überhaupt keine Leuchtkraft und Tiefe mehr hatte. Ich überarbeitete es mit Gedanken an Nolde und siehe da, es ist ebenfalls ein kleines " Kabinettstücken" daraus geworden. Dunkle Meereswogen, rote Sonne. Ich hasse Kitschmalerei mit Sonne. Aber diese Jahr habe ich bei Überarbeitungen sehr oft Sonne und Mond eingesetzt , mit dem Ziel, weg von Kitsch, hin zur künstlerischen Umsetzung zu kommen. Ich finde, daß mir dies sehr oft gelungen ist. Auch bei diesem Bild. Übrigens, die Originalgröße ist ein wenig kleiner wie im Kalender dargestellt. Ich bezeichne es als "Herbstmeer", genau wie Nolde es bei einem Bild einmal tat.

 
 

Dezember 2016 - Berg mit See –

 

Auch wieder eine DIN-A 5-Arbeit aus meiner Bergserie. Genießen Sie es einfach. Mir gefällts.

 
 

Kalendergedanken, die Entstehungsgeschichte als Sammelsurium in Ausschnittsform.

.....Eine frühere Tradition, die Erstellung von Kalendern aus eigenen Malereien geht nun in das zweite Jahr. Bilder sollen verbinden, polarisieren und zum Nachdenken anregen und immer wieder an Menschen, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden können, erinnern. Die heutige Technik zu Erstellung eines Kalenders ist wesentlich einfacher wie früher geworden. Die Bilder sind größer, müssen nicht mehr einzeln aufgeklebt werden, alles sieht viel professioneller aus..... 

.....In den Dezemberurlaubstagen habe ich mir immer wieder Bücher von Künstlern angeschaut und dabei festgestellt, dass jedes Bild eine viel tiefere Bedeutung bekommt, ja sogar extrem interessanter erscheint, wenn sein Betrachter mehr über die Gedanken eines Künstlers zur Entstehung des einzelnen Bildes erfahren darf. Ein Bild bekommt plötzlich eine viel tiefere Bedeutung, ja es wird extrem interessant. Warum hat er gerade dieses Motiv gemalt, welche Lebensumstände haben ihn dazu bewegt. Der Betrachter wird sich immer wieder, wenn er dieses Bild sieht, an die Hintergrundinformationen erinnern. Und so entschied ich mich ab diesem Jahr diese Erkenntnis in die Praxis umzusetzen und lasse Sie/Euch, an den Bildgeschichten teilnehmen. Ich wünsche ........ viel Freude beim Lesen.

.....Und so lasse ich Sie/Euch, an den Bildgeschichten teilnehmen. Dieses Jahr weniger ausgeformt, in Gedankenblitzen, wirr und schnell entscheidend, hingeworfen. Ich wünsche ...... viel Freude beim Lesen. 

.....Übrigens; alle in diesem Kalender ersichtlichen Bilder sind in kleinem Format zwischen DIN A 5 und DIN A 4 gemalt.